es ist mal wieder kirmes. die verbandsgemeinde ist total beschäftigt damit, sich selbst zu feiern und weil das alles grad so gut kommt, ist auch noch kreismusikfest. mehr oder weniger begabte bieten dar, was sich in noten fassen lässt. herzerfrischend das konzert der kindergartenkinder, die mit grossen engagement auswendig gelerntes vortragen und die noch nicht so domestiziert sind, dass sie puppengleich ihren auftritt abreissen. nein! sie sind kinder die zwischen all den worte die sie singen auch noch freiraum haben für gedanken und dollheiten. die kindergärtnerinnen helfen den roten faden nicht zu verlieren, dann ist das konzert aus und die kinder gehen...
nein, nicht nach hause. auf die kirmes natürlich!
die erinnerungen an meine kindheit werden mit der gegenwart konfrontiert. was früher mit einer kirmes völlig ausreichend war, muss jetzt mangels kirmesprogramm mit marktständen flankiert werden. direkt vorn einer in seinem marktbüdchen, melone (hut) auf, der ein supermesserschneideverziernichtsnutzdingen feil bietet. geschickt dargeboten zwar, allerdings habe ich es nicht drauf ankommen lassen zu warten bis ein preis genannt wird, anna, was meine tochter ist, zieht es (folglich auch mich) gnadenlos auf die kirmes. ein selbstfahrer, knuppauto sagt man in der eifel, ein kinderkarussell, ein schiessstand, eine losbude und ein stand wo man süsskrams kaufen kann. das kinderkarussell hatte schon bessere jahre gesehen. reichlich herunter gekommen, zwar frisch bemalt, dreht es seine kreise. ein feuerwehrauto ohne lenkräder, an ihm dran eine glocke die nicht bimmelt, autos ohne blinklichter. das mädel an der kasse gibt mir 6 chips für fünf euro. ok, die reise kann beginnen, elefanten zuerst, dann pferde, dann rennboot, dann raumschiff, dann lastwagen zuletzt auto- chips alle. ok, wir gehen weiter. am schiessstand locken ein säbelzahntiger und unzähliger scheissdreck den es auch schon in meiner kindheit gab, dann die losbude ebenfalls mit säbelzahntiger und allem möglichen blödsinn den kein mensch wirklich braucht, lediglich das süssigkeitenbüdchen hat evergreens auf die auch ich abfahre. ein lebkuchenherz mit dem spruch "für meine beste tochter" ist leider schon ziemlich ramponiert und scheidet daher aus, statt dessen ein tütchen gebrannte mandeln und eine giftgelbe irgendwas gummimasse die anna unbedingt haben muss. da begntet mir "p." der mich freundlich grüsst, demnach müsste "k." auch in der nähe sein und schon sehe ich sie an einer leine hängend vom hund hinter sich her gezogen. der hund will zu einem anderen hund. die beiden kennen sich gut, da die dazugehörenden familien sich ebenfalls gut kennen. wir begrüssen uns und der hund macht anstalten weil er nicht ganz an den anderen herankommt. "man sollte meinen die beiden würden nicht genug miteinander spielen" meine ich zu "k." sie weiss begeistert zu berichten: "ja stell dir vor, gestern war ich mit "d." (ihr sohn) bei "e." (die tochter der befreundeten familie) und der hund war zu hause geblieben. da hat "g." (der hund von "i." also der befreundeten familie) gemerkt dass "t." nicht dabei war und hat sie abgeholt." ich war ja richtig beeindruckt von der geschichte der sich liebenden hunde. "k." betreffend gehen mir noch ein paar unchristliche gedanken durch den kopf.