Noch im August hatte ich ihn angetroffen. Meine Frau und ich waren beim Spanier um die Ecke zum Flamenco-Abend. Da kam Herr Baresi Arm in Arm mit seiner Frau herein. Sein für ihn typischer leicht lächelnder freundlicher Gesichtsausdruck, die auch spürbare grosse Liebe zu seiner Frau.
Das war das letzte Mal, dass ich Herrn Baresi gesehen habe.
Gestern erfuhr ich, dass er am vergangenen Donnerstag, nach kurzer aber sehr heftiger Erkrankung, verstorben ist.
Ein heftiger Schock durchfuhr mich. Der Mann, der im Quartier der Karl-Marx-Straße die positiv motivierende Person war, für viele Nachbarn Integrationsfigur, Bindeglied, Gesprächspartner und Anlaufstelle wenn es darum ging um das "who-is-who" heraus zu finden.
Herr Baresi und seine Frau besaßen das wohl beste italienische Restaurant Triers, das Spinosi.
Nachdem seine Frau erkrankte musste es geschlossen werden, andere Restaurants zogen ein, Probleme mit den Betreibern die Herr Baresi als Hauseigentümer hatte. In vielen Gesprächen mit ihm auf der Straße wurden die hin und her gewälzt, zum Teil gelöst zum Teil nicht.
Zudem war Herr Baresi Gemüsehändler auf dem Trierer Wochenmarkt.
Eine seiner besonderen Spezialitäten waren die von ihm je nach Saison angebotenen Feigen.
Diese stammten ausnahmslos von seinem Feigenbaum der auf dem Grundstück Karl-Marx-Straße 18 steht und auf den Herr Baresi unglaublich stolz war. Noch vor kurzem rechnete er mir vor, dass der Baum über 100.000 Euro wert ist, weil er jedes Jahr reiche Ernte abwarf.
Zudem wäre er unglaublich schön und schon allein deshalb eine Pracht.
In diesem Herbsturlaub habe ich in Spanien wild wachsende Feigen gegessen. Des öfteren habe ich an den Feigenbaum und die Feigen von Herrn Baresi denken müssen.
Nun, erst zwei Tage von dieser Reise zurück gekehrt, erfahre ich, dass Amelio Baresi auf seine ganz grosse Reise gegangen ist.
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