Mittwoch, September 16, 2020

1461

 eintausendvierhunderteinundsechzig tage. es jährt sich heute zum vierten mal.

anfangs geschah es mir häufiger, dass ich mal eben anrufen wollte um, ein rezept, den namen einer person, eine begebenheit oder z.b. zusammenhänge die nur sie wusste, zu erfragen. noch im denken die klare gewissheit: "geht nicht, mama ist doch tot."
was ist alles in der zeit geschehen....
ihre freundInnen aus der nachbarschaft sind bis auf eine frau alle verstorben.
ihr ehemann, mein papa ist am 27.08.2019, fast drei jahre nach ihr gestorben.
dann wurden alle dinge geregelt die solche ereignisse nach sich ziehen.
ab januar diesen jahres war dann auch klar wie das mit der erbengemeinschaft funktioiert.
schließlich musste das haus geräumt und auch verkauft werden.
zuerst wurde gesichtet was da war, dann wurde versucht aufzuteilen wer von dem was da war, was will.
die diskussionsbereitschaft, der redeschwall meiner schwester kannte keine erträglichen grenzen. kurz: es ging alles lähmend langsam voran.
obwohl ich meinen eltern vor jahren schon dabei geholfen habe, zumindest die beiden speicher zu leeren, fanden wir diese zu meinem großen erstaunen und riesigen entsetzen, wider erwarten übervoll vor.
die eckdaten lassen nicht ahnen wie voll das haus war. an textilien, anziehsachen, handtüchern, bett- und tischwäsche waren enorme mengen feinst säuberlich in schränken bevorratet worden. einhundertneununddreissig große blaue müllsäcke mit textilien aller art. nicht mit eingerechnet die textilien die mit nach hause genommen wurden. zwei container a 15m3 an sperrmüll, eine sperrmüllabfuhr, zig mülltonnenabfuhren, ein "nimm mich mit stand" an der straße, wäschemangel, metallreagale, gartengeräte, ein kochfeld, ein backofen, vier alte küchenherde, sonstiger schrott. passanten haben ordentlich zugelangt, vieles ist auf diesem wege einer weiteren nutzung zugeführt worden. sonstige dinge die entsorgt werden musste, dann hunderte an einmachgläsern, gefüllt und ungefüllt. von januar bis anfang september ein ewiges räumen und entsorgen. 
 

 
die "miterbin", meine schwester,  war bei der ganzen arbeit ein totalausfall. eher wurden schon zugebundene mülltüten nochmal aufgedröselt um nachzuschauen was drin ist, obwohl wir das soeben erst gemeinsam für entsorgungswürdig beschlossen hatten oder diskussionen darüber anzuzetteln ob man das nicht doch besser behalten wolle, als ein stück möbel, einen gegenstand, eine textiltüte anzufassen und zu entsorgen oder zumindest dabei mit anzufassen. die millionen trockengestecke meiner mutter die dringend und ganz notwendig unserer cousine marietta übereignet werden mussten, weil die so gern bastelt.
inzwischen ist das haus geräumt, verkauft und an die neuen eigentümer übergeben.
abschied nehmen von allem was eltern, elternhaus bedeutete.
vergangen.
gedanken zum vierten todestag meiner mutter.
aber nicht nur diese hier.

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