Montag, April 03, 2006

teil 2...

es ist sonntag nacht. zurück auf dem weg zum hotel begeistert mich der reichtum an fantasie. selbst alltäglichen problemem stellen sich die pariser auf charmante weise.die nacht ist irgendwie sehr kurz. frühstück und dann raus in die stadt. zur metro und schon wieder diese besondere stimmung dort. auf dem weg zum bahnsteig dringt die musik eines geigers durch. ein begnadeter musiker, der hier in den gängen der metro sein sonntagskonzert gibt. gerne wäre ich länger stehen geblieben um ihm weiter zuzuhören, aber 11 schülerinnen und eine anja wollen in die stadt um dort an einer museumsführung teilzunehmen. ok. der zug läuft ein, ich fahre mit und bleibe für momente von dieser fast surrealen situation gefangen.an der metro station "saint paul" trennen sich die wege. ich möchte die gegend des marrais ein bisschen erkunden. es regnet mal wieder heftig. pause im strassencafé. danach reisst die wolkendecke auf, strahlender sonnenschein für den rest des tages. der sonntagsmarkt in der nähe der bastide läd mich auf einen rundgang ein. multi-kulti klappt, vielleicht eckt und kantet es hier und da, aber ein friedliches miteinander kennzeichnet die stimmung. hier und da lautere stimmen von den ständen. die einen preisen obst oder gemüse an, herausragend fand ich diesen fischverkäufer.
anja und ich haben dann den markt noch einmal besucht, käse und frisches brot, churros und fernöstliche in fett gebackene scharfe teigkugeln taten was gegen den einsetzenden hunger. dann zu fuss durch paris, entlang der seine, notre dame hinauf zur altehrwürdigen sorbonne. hier habe ich denn auch begriffen was es mit dem wort "boulevard" auf sich hat.
die sorbonne war hermetisch von der bullizei abgeriegelt. hundertschaften von blau gewandeten in mannschaftsbussen warteten auf den umliegenden strassen auf ihren einsatz. stadtteil im ausnahmezustand. anja und ich zogen es dann doch vor, den jardin du luxembourg aufzusuchen. wunderschön wars. ein langer spaziergang zurück zum hotel. ein mal paris quer durch zu fuss ist ein sehr eindrucksvolles erlebnis. paris geht sowieso nur hautnah. im doppeldecker- panoramabus kann man paris und seine menschen nicht begreifen. paris schmeckt, riecht, mal angenehm, mal weniger. paris lebt durch seine menschen. einzigartig die vielfalt der möglichkeiten. superlative der sinneseindrücke. paris lässt mich (und wie ich verstanden habe auch anja) still werden. gedankenvoll, sinnlich.
zwei tage und eine nacht paris. der durst nach dieser stadt ist in anja und mir noch lange nicht gestillt.
wie gings weiter?
ein gemeinsames abendessen mit den schülerinnen, anja und mir, dann haben sich die mädels verabschiedet, paris bei nacht ist ja ein muss.
dann war die zeit des abschieds auch für anja und mich angebrochen. ein scheiss gefühl, wenn man lieber bleiben, als weg fahren möchte. los fahren. im rückspiegel ein winkendes anja, im auto ein winkender peter, nächste kurve. da bleibt mehr als ein koffer in paris.
die ersten stunden des heimflugs mit victor, ruhig auf der leeren autobahn, keine musik, viele gedanken, bilder, erinnerung und wünsche für die zukunft. punkt mitternacht, montag, der 3. april, "perle" von gianna nannini. nach drei ein halb stunden wieder auf der burg.
ein leeres haus. stille. irgendwie halb der kerl. bin ich zu schnell gefahren oder ist es einem teil von mir gelungen ein weilchen in paris zu bleiben. ganz hier bin ich noch nicht.
alltag ruft. soll er doch!

das werden wir dann seine...

was soll ich da viel schreiben? geht gar nicht. zu voll der kopf. zu voll das herz, zu bewegt die seele.
ja das werden wir dann seine. ersparen möchte ich den geneigten leserInnen die üblichen fotos von paris, tour d´eiffel, louvre, arc de triomphe, notre dame. ok. auch da war ich (fast) über all. war ich vorher schon und gerne immer wieder. aber das paris dem ich heute sehr nachsinne, hatte eine besondere qualität. vielleicht fange ich ganz vorn an, arbeite mich dann so zug um zug dem ende der reise zu.
freitag: mein eheweib anja zum zug gebracht. sie ist die vorhut, fährt bis dienstag mit ihrer schulklasse nach paris. zunächst mit dem zug bis köln, dann von dort per bus. ich werde zeitversetzt mit dem auto fahren, habe am montag eine dringende berufliche angelegenheit, die sich nicht verschieben lässt. muss also schon sonntag abend wieder zurück. samstag morgens um 1.00 uhr fahre ich los. die strassen sind leer, leider auch der tank. muss bevor ich zur nächsten luxembourger tanke komme, den benzinkanister bemühen. unterwegs sternenklarer himmel. abgesehen von den unausweichlichen mautstationen auf der französischen autobahn, geht es mit "victor" (citroen fahren is wie wennse schwebs) recht zügig voran. 70 km vor paris brauche ich doch noch einen espresso. trotzdem mag die müdigkeit nicht weichen. also handywecker auf 5 uhr gestellt und eine gute halbe stunde nickerchen machen. als dann wecken ist, kann ich kaum glauben, dass die ruhezeit schon vorbei ist. aber ok, noch vor dem hauptverkehr will ich in paris sein und da hilft alles nichts. um punkt 6 parke ich auf der rue didot gegenüber einer tabac-bar. ein espresso und ein croissant im stehen. dann eine strasse weiter und einen parkplatz finden. hinten auf der rückbank ein weiteres nickerchen machen und um 8 in das nächste café frühstücken. inzwischen sind die mädels auch eingetroffen. kurze beratung am hotel. sight seeing auf die schnelle bis wir um 11 uhr einchecken können. über den mittag wird nochmal ausgeruht. dann geht es los auf erkundungstour. entlang der rue didot weiter richtung tour montparnasse. das wetter wird auch besser, zwischendurch reissen die wolken auf, sonne kommt raus. aber hier und da noch ein heftiger regenschauer. das ist ok.
in einer bäckerei werden für unterwegs frische croissants besorgt, die schmecken uns hervorragend, den café nehmen wir dann später zu uns.
der rückweg vom tour montparnasse führt unter anderem durch die "rue de la gaité". im "tournesol" sind ansprechendes interrieur, nette menschen und gute musik. aber auch leckers bier. der weg zurück zum hotel ist eine augenweide. kleine lädchen, in denen obst, gemüse, einfach alles mögliche, angeboten werden, lassen anja und mich hier und dort verweilen.
abends geht es noch einmal raus. zu fuss zur metro, die ein fantastisches verkehrsmittel ist, einzigartige stimmung und inspirierende dazu. eine flussfahrt auf der seine stand auf dem programm. die schülerinnen und wir beiden genossen den sternenklaren nachthimmel und die wirklich idyllischen ansichten von paris.
weil in paris immer was los ist, haben wir uns dann auf dem rückweg von der metro station pernety zu fuss auf den heimweg gemacht. aus einer eckkneipe drang live musik, also anhalten, hören, einkehren und mit den anderen gästen gute zwei stunden bis tief in die nacht latein amerikanische musik geniessen. das war der samstag in groben zügen. gleich folgt der sonntag. neuer tag, neues paris. wir werden es seine!