nachdenklich...
...es macht mich nachdenklich zu hören, dass ein langjähriger freund, den ich allerdings in den letzten gut zwanzig jahren komplett aus den augen verloren, jedoch nie vergessen hatte, im letzten mai, also vor gut einem halben jahr, in seinem haus in ungarn, nahe der österreichischen grenze gelegen, an einem morgen plötzlich verstorben ist.
noch vor zwei tagen schrieb ich: "Es war eine richtig schöne Geburtstagsfeier. Maria und Herbert waren da, Jochen war da, Birgit, Inge, Siggi, meine Familie und natürlich ich."
Mit Maria und Herbert verbrachte ich eine besondere Zeit in den ausgehenden siebziger, beginnenden achziger Jahren.
Maria war meine erste Praxisanleiterin in meinem einjährigen Praktikum im damaligen "Salvator Sonderkindergarten" in Nievenheim. Sie war 26 Jahre alt und ich feierte in dieser Zeit meinen 17ten.
Seit dieser Zeit gratulieren wir uns immer gegenseitig. Erst lege ich im Dezember vor, dann zieht sie im April nach. Immer zehn Jahre Abstand. Also ich jetzt 55, sie ab April 65. Wie die Zeit vergeht!
Als sie umzog, half ich ihr dabei in die kleine Dachwohnung bei Kempers in Straberg umzuziehen.
Später bin ich sie, auf meinem Mofa fahrend, schon einige male besuchen gefahren. Als ich dann später den Führerschein hatte, haben sie und ich so einige Ausfüge unternommen.
Dann lernte sie, soweit ich mich erinnere bei einem Tanzkursus, ihren späteren Freund Herbert Trybucek kennen. Zufällig wohnte der auf derselben Staße nur einige hundet Meter weiter.
Es dauerte nicht lange und die beiden zogen in eine schöne geräumige Dachwohnung in Stürzelberg.
Da ich ja inzwischen einen Führerschein hatte und dazu noch einen VW-Bus, wurde der Umzug was die Kleinteile betraf, natürlich von mir unterstützt. Für das Grobe besorgte ich von der AVIS, wo ich zu der Zeit jobbte, günstig einen Umzugs-LKW.
Herbert war ein politisch sehr gut orientierter Mensch, sehr belesen, sehr interessiert und im Rahmen dessen was ein Mensch so leisten kann, auch engagiert. Er war im Personalrat bei der ESSO (damalige Raffinerie in Köln Nord), las verwerfliche ;) gesellschaftskritische Bücher, diskutierte mit mir Umweltthemen, was zu der Zeit ein absolutes Novum war, auch ansonsten haben Herbert und ich viel über Zeitthemen oder Themen der Zeit gesprochen und diskutiert. Er war es, der in meinem engeren Freundeskreis den ersten Computer hatte. Ein "Draht-Ding", selbst zusammengelötet, mit Datasette als Datenspeicher. Später ganz revolutionär einen Commodore C64. Wahnsinn!. Zu der Zeit spielte ich mit dem Gedanken mir eine elektronische Schreibmaschine zu kaufen, die Canon AP 150 für wahnsinnige 1600,-DM. So war die Zeit des Aufbruchs kurz vor und kurz nach der "Kohlschen Wende"
Ich habe es sehr genossen, in ihm einen (knapp 20 Jahre älteren) "Mentoren" zu haben.
Er war Anstoss und Anreger mich gedanklich mit vielen Dingen zu beschäftigen. Stichwort: "Global 2000", "Die sieben apokalyptischen Reiter" um nur zwei zu nennen.
Legendär waren die samstäglichen Stadtausflüge nach Düsseldorf. Kino, Essen gehen, über die "KÖ" bummeln und dabei über alles und jeden reden. Wunderbare unwiederbringliche Zeit.
Legendär auch die Streitgespräche zwischen Maria und Herbert. Etwas das sein musste, es kam wie der Blitz, war heftig wie der Donner und verschwand mit dem Wind.
In jungen Jahren muss Herbert im Kader der olympischen Ski-Mannschaft Österreichs gewesen sein.
Fotos aus der Zeit die er mir zeigte, belegten das. Er und Maria fuhren regelmäßig im Winter zum Ski-Laufen in die Alpen. Wunderbare Wunderwelt.
Dann hatte er eine längere Phase sehr eingeschränkter Gesundheit. Ein Bandscheibenvorfall machte ihm das Leben zur Hölle. Schließlich wurde er in der Uniklinik Düsseldorf behandelt und nach längerem stationären Aufenthalt wurde er dann für Monate als arbeitsunfähig nach Hause entlassen.
In der Zeit habe ich ihn sehr häufig zu Hause besucht. Inzwischen waren Herbert und Maria in eine andere Wohnung nach Zons gezogen.
Nicht lange danach habe ich selbst meinen Lebensmittelpunkt in die Eifel verlegt.
Als Herbert dann wieder arbeiten gehen konnte, wurde just die Raffinierie in Köln geschlossen und Herbert musste, wenn er weiter bei Esso arbeiten wollte, das in Hamburg tun. Vorruhestandsreglung und Reisekostenzuschuss versüssten die Entscheidung für die kommenden 5 (?) Jahre noch einmal Gas zu geben um dann gemeinsam mit Maria den Ruhestand zu geniessen.
Noch einmal wurde die Wohnung gewechselt, kleiner, weil ja Herbert in der Hauptsache nicht da war, zogen die Beiden nach Allerheiligen bei Nievenheim.
Es zeigte sich allerdings recht bald, dass sich die beiden auf ein gemeinsames Miteinander nicht wirklich verständigen konnten. So zog es Herbert als Ziel für seinen Ruhestand in seine alte Heimat nach Österreich, Maria hingegen wollte ihr unabhängiges Leben nicht aufs Spiel setzen. So kam es zu einer Trennung der beiden. Nach wie vor einander herzlich zugetan, aber doch nicht in der Lage miteinander und gemeinsam alt zu werden.
Maria, die mir, wie seit vielen vielen Jahren, zu meinem Geburtstag telefonisch gratulierte, war auch nach den langen Monaten der Trennung und dem halben Jahr seit Herberts Tod, noch immer emotional sehr angepackt und ich hörte, wie sie mit den Tränen kämpfte.
Herbert ist im Mai diesen Jahres, genau eine Woche vor seinem 73ten Geburtstag, gestorben.
Wenn ich ein Fotos aus der Zeit finde, auf dem er abgebildet ist, werde ich es hier nachtragen.
noch vor zwei tagen schrieb ich: "Es war eine richtig schöne Geburtstagsfeier. Maria und Herbert waren da, Jochen war da, Birgit, Inge, Siggi, meine Familie und natürlich ich."
Mit Maria und Herbert verbrachte ich eine besondere Zeit in den ausgehenden siebziger, beginnenden achziger Jahren.
Maria war meine erste Praxisanleiterin in meinem einjährigen Praktikum im damaligen "Salvator Sonderkindergarten" in Nievenheim. Sie war 26 Jahre alt und ich feierte in dieser Zeit meinen 17ten.
Seit dieser Zeit gratulieren wir uns immer gegenseitig. Erst lege ich im Dezember vor, dann zieht sie im April nach. Immer zehn Jahre Abstand. Also ich jetzt 55, sie ab April 65. Wie die Zeit vergeht!
Als sie umzog, half ich ihr dabei in die kleine Dachwohnung bei Kempers in Straberg umzuziehen.
Später bin ich sie, auf meinem Mofa fahrend, schon einige male besuchen gefahren. Als ich dann später den Führerschein hatte, haben sie und ich so einige Ausfüge unternommen.
Dann lernte sie, soweit ich mich erinnere bei einem Tanzkursus, ihren späteren Freund Herbert Trybucek kennen. Zufällig wohnte der auf derselben Staße nur einige hundet Meter weiter.
Es dauerte nicht lange und die beiden zogen in eine schöne geräumige Dachwohnung in Stürzelberg.
Da ich ja inzwischen einen Führerschein hatte und dazu noch einen VW-Bus, wurde der Umzug was die Kleinteile betraf, natürlich von mir unterstützt. Für das Grobe besorgte ich von der AVIS, wo ich zu der Zeit jobbte, günstig einen Umzugs-LKW.
Herbert war ein politisch sehr gut orientierter Mensch, sehr belesen, sehr interessiert und im Rahmen dessen was ein Mensch so leisten kann, auch engagiert. Er war im Personalrat bei der ESSO (damalige Raffinerie in Köln Nord), las verwerfliche ;) gesellschaftskritische Bücher, diskutierte mit mir Umweltthemen, was zu der Zeit ein absolutes Novum war, auch ansonsten haben Herbert und ich viel über Zeitthemen oder Themen der Zeit gesprochen und diskutiert. Er war es, der in meinem engeren Freundeskreis den ersten Computer hatte. Ein "Draht-Ding", selbst zusammengelötet, mit Datasette als Datenspeicher. Später ganz revolutionär einen Commodore C64. Wahnsinn!. Zu der Zeit spielte ich mit dem Gedanken mir eine elektronische Schreibmaschine zu kaufen, die Canon AP 150 für wahnsinnige 1600,-DM. So war die Zeit des Aufbruchs kurz vor und kurz nach der "Kohlschen Wende"
Ich habe es sehr genossen, in ihm einen (knapp 20 Jahre älteren) "Mentoren" zu haben.
Er war Anstoss und Anreger mich gedanklich mit vielen Dingen zu beschäftigen. Stichwort: "Global 2000", "Die sieben apokalyptischen Reiter" um nur zwei zu nennen.
Legendär waren die samstäglichen Stadtausflüge nach Düsseldorf. Kino, Essen gehen, über die "KÖ" bummeln und dabei über alles und jeden reden. Wunderbare unwiederbringliche Zeit.
Legendär auch die Streitgespräche zwischen Maria und Herbert. Etwas das sein musste, es kam wie der Blitz, war heftig wie der Donner und verschwand mit dem Wind.
In jungen Jahren muss Herbert im Kader der olympischen Ski-Mannschaft Österreichs gewesen sein.
Fotos aus der Zeit die er mir zeigte, belegten das. Er und Maria fuhren regelmäßig im Winter zum Ski-Laufen in die Alpen. Wunderbare Wunderwelt.
Dann hatte er eine längere Phase sehr eingeschränkter Gesundheit. Ein Bandscheibenvorfall machte ihm das Leben zur Hölle. Schließlich wurde er in der Uniklinik Düsseldorf behandelt und nach längerem stationären Aufenthalt wurde er dann für Monate als arbeitsunfähig nach Hause entlassen.
In der Zeit habe ich ihn sehr häufig zu Hause besucht. Inzwischen waren Herbert und Maria in eine andere Wohnung nach Zons gezogen.
Nicht lange danach habe ich selbst meinen Lebensmittelpunkt in die Eifel verlegt.
Als Herbert dann wieder arbeiten gehen konnte, wurde just die Raffinierie in Köln geschlossen und Herbert musste, wenn er weiter bei Esso arbeiten wollte, das in Hamburg tun. Vorruhestandsreglung und Reisekostenzuschuss versüssten die Entscheidung für die kommenden 5 (?) Jahre noch einmal Gas zu geben um dann gemeinsam mit Maria den Ruhestand zu geniessen.
Noch einmal wurde die Wohnung gewechselt, kleiner, weil ja Herbert in der Hauptsache nicht da war, zogen die Beiden nach Allerheiligen bei Nievenheim.
Es zeigte sich allerdings recht bald, dass sich die beiden auf ein gemeinsames Miteinander nicht wirklich verständigen konnten. So zog es Herbert als Ziel für seinen Ruhestand in seine alte Heimat nach Österreich, Maria hingegen wollte ihr unabhängiges Leben nicht aufs Spiel setzen. So kam es zu einer Trennung der beiden. Nach wie vor einander herzlich zugetan, aber doch nicht in der Lage miteinander und gemeinsam alt zu werden.
Maria, die mir, wie seit vielen vielen Jahren, zu meinem Geburtstag telefonisch gratulierte, war auch nach den langen Monaten der Trennung und dem halben Jahr seit Herberts Tod, noch immer emotional sehr angepackt und ich hörte, wie sie mit den Tränen kämpfte.
Herbert ist im Mai diesen Jahres, genau eine Woche vor seinem 73ten Geburtstag, gestorben.
Wenn ich ein Fotos aus der Zeit finde, auf dem er abgebildet ist, werde ich es hier nachtragen.
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Labels: herbert trybucek, Infinity, maria diethe
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