Montag, August 15, 2005

energieverlust auf allen stationen

wenn die augen auf durchzug stehen, gedanken im treibsand verschwinden, planung schon im ansatz nicht wirklich gelingt, dann wird es zeit, der welt um sich herum zumindest für eine bestimmte zeit "auf wiedersehen" zu sagen.
denn dann passieren einem dinge, die sonst unmöglich sind.
wie heute. in ein restaurant gehen um ein mittagsgericht von der tageskarte zu bestellen. nicht wirklich gefrühstückt ist da seit einigen minuten ein nerviges hungergefühl. um 12.45 uhr, kurz vor dem tatterich muss jetzt ein essen her.
die zeit vergeht. um 13.00 uhr ist die bestellung aufgenommen. ein vegetarisches gericht für anja und da kein rotkohl mehr für den sauerbraten da ist, dann halt ein schnitzel wiener art mit fritten und salat für mich. 15 minuten, 20... nach 35 minuten kommt dann mal ein vertäumter salat, der zum schnitzel gehört. nach 40 minuten ist vom bestellten hauptessen noch immer nichts zu sehen. anja verdreht nach inzwischen 45 minuten die augen, weil sie kurz vor der hungerbedingten ohnmacht steht. nach 50 minuten platzt mir der kragen, ich verlange beim hinausgehen die rechnung. hunger habe ich immer noch, aber irgendwie fühle ich mich verarscht.
die köchin kommt raus und erzählt mir was von "frisch paniert" und für die schnelle mahlzeit hätten sie ja auch nebenan...
mir doch egal!

zwei mal werden wir noch wach...

genau, ...dann ist urlaubstach!
keine ahnung wohin, aber bis dienstag der kommenden woche. soviel weiss ich.
ich weiss auch, dass eine handliche junge blondschopfige dame mitfährt.
nach frankreich will sie, also fahren wir dahin. mittwoch ist dann wieder arbeit für einen tag angesagt. dann versuche ich mich davonzustehlen um eine woche allein zu fahren. mal ganz ich. ok. soweit die aktuelle planung.
wir werden sehen.

das haben wir mal geschafft...

sommerfest ist over. 49 leute, ne menge an spass und guten gesprächen.
jetzt ist wieder für ein jahr ruhe. jedes sommerfest ist anders. aber immer ist es am zweiten samstag im monat august und dauert bis sonntag notfalls bis es hell wird.
ok.. schon mal schauen wann es im kommenden jahr ist. am zwölften. aha!

Donnerstag, August 11, 2005

der link der bei scheiss blogger.com nicht funzen will

http://www.lovingarts.de/kultur
oder



grummel

Renteneintrittsalter anheben ! Rente mit 70.

na genial, es ist sommerloch und "kreti und pleti" melden sich zu wort.
Klaus Zimmermann, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung:
"Rente erst mit 70, weil die Rentenkasse fast leer ist."
ja die helden der einheitsfront haben tolle ideen. aber sind schnellschüsse aus der hüfte denn wirklich eine lösung?
da bekanntlich keine wirkung ohne ursache ist, können lösungen nicht ohne berücksichtigung der ursachen erarbeitet werden. ok, ich sehe ein, es gibt einen berufszweig der das kann, nämlich meine lieben "bwl´er", die alles können nur nicht denken, geschweige denn arbeiten. soweit mal die rhetorische abkanzlung der möchtegern macher.
woher kommt also das minus der rentenkassen?
reason no1:
als die meisten von uns noch mit der trommel um den weihnachtsbaum gerannt sind, oder sogar noch in abrahams wurstkessel schwammen, hat man sich schon in den ´60er jahren reichlich an den überschüssen aus der rentenkasse bedient. dicke milliardenbeträge wurden zur finanzierung entschädigungsleistungen abgezweigt.
moralisch durchaus in ordnung, nur sollte man das halt nicht vergessen wo denn die gewaltigen überschüsse geblieben sind, die es einmal gab.
reason no2:
als "birne" noch kanzler war, tönte es von nobby blüm: "die renten sind sicher!"
hey, die burschen hatten gerade die deutsche einheit im kopf, rein euphorisch sind die an der realität glatt vorbei geschwommen. die fortune war mit ihnen und nun, da in ruhestand, sind sie nicht mehr verantwortlich für die unwahrheiten die sie selbst vom stapel gelassen haben. man kann nicht mal eben gut 20 millionen menschen "einbundesdeutschen" und sich dann aus der verantwortung ziehen. einig deutsches vaterland ist finanziell eben ein klimmzug, denn auf ein rentensystem unserer prägung konnte deutschland ost nicht zurückgreifen. birne wollte uns weiss machen, das der wiedervereinigungsprozess mal eben aus der portokasse zu finanzieren ist. geht aber nicht! sieht man ja.
reason no3:
globalisierung trifft auch "grossdeutschland". outsourcing, downsizing all das trifft den deutschen arbeitsmarkt und nicht nur den deutschen. qualifizierung der ungelernten arbeitskräfte wurde nicht probiert, in den ´90ern wurde die ausbildung der damaligen jugend von den unternehmen sträflich vernachlässigt. und, - die "bwl´er" oder auch "manager" traten erstmals in grossem umfang auf den plan.
rationalisierungswellen die als produkt in der hauptsache die "freisetzung von arbeitnehmerInnen" zur folge hatte.
weniger arbeitnehmer in arbeit zahlen weniger in die rentenkassen ein.

wollen wir mal nicht so sehr ins detail gehen und schauen auf die phantasien der heutigen macher.
rente mit 70. welche folgen wird sowas haben?
menschen in arbeit bis 70? reine illusion. menschen in arbeit bis 55? wahrscheinlich eher selten.
danach??? erst arbeitslosengeld, dann harzIV und wenn sie es noch erleben, vielleicht ein rentnerdasein.
was keiner zukunftsmanager den bürgern sagt ist folgendes:
wer von seinem 18. bis zum 55. lebensjahr fleisssig arbeiten geht, zahlt in die rentenkasse ein und erwirbt rentenansprüche. während einer arbeitslosigkeit wird weniger bis garnichts in die rentenkasse eingezahlt, demzufolge wird die höhe der zu erwartenden rente auch nicht steigen, sondern wohl eher in der summe fallen.
das hat mehrere super effekte auf die rentenkassen.
mit renteneintrittsalter 70 fallen 5 jahre rentenauszahlung weg.
zwischen dem 65. und dem 70. lebensjahr, werden einige leute vom leben in den tod übergehen und in dieser zeit beziehen sie harzIV. also keine renten.
geld gespart in der rentenkasse.
die leute die lange arbeitslos waren, bekommen dann weniger rente, auch geld gespart.

aber wenn schon alle möglichen leute lösungsansätze haben, warum soll ich nicht auch noch einen zum besten geben?
hier ist meiner:




ok?

Dienstag, August 09, 2005

trier city live

obwohl ich ja direkt in der trierer city arbeite, komme ich tagsüber nur selten dazu ein paar schritte durch die fussgängerzone zu machen. meistens gehe ich direkt vom parkplatz in mein büro und anschliessend wieder umgekehrt zum auto zurück. noch schlimmer ist es wenn ich mit dem motorrad komme, was fast immer der fall ist. dann habe ich vom abstellplatz zum arbeitsplatz schlappe 10 meter zu laufen. soweit die teilhabe an der gemeinschaft für mich. nun, gestern ist es mir gelungen fast durch die ganze fussgängerzone zu gehen und wieder zurück. es war dieses superscheisswetter mit regen und für den monat august viel zu kalten temperaturen.
auf höhe der dresdner bank bemerke ich einen stadtstreicher, der am eingang der bank, in embryohaltung liegt. schon ein merkwürdiges gefühl das zu sehen. sich selbst ein bisschen geborgenheit geben, den tag überstehen, die nacht überstehen und dann vielleicht nochmal einen weiteren tag. diese menschen waren auch mal kind, schutzbedürftig, dann jugendlich, heranwachsend, erwachsen. voller ideen darüber wie ihr leben gestaltet werden soll. dann waren da irgendwelche weichen, die sie auf das gleis geleitet haben auf dem sie jetzt stehen. dem abstellgleis.
andere die ebenfalls im trierer stadtbild auffallen, sind die musikanten aus den neuen europäischen ländern. wie gestern der mit der glas-wasssermusik. wunderschöne klänge die er gemacht hat. er und seine wassergläser. aus lettland stammt er.
dann die von schleusern aus südosteuropa importierten bettler, die ähnlich wie prostituierte anschaffen gehen um den machern ein gutes leben zu ermöglichen. und schon ist heute in der stadtausgabe des "trierischen volksfreundes" ein leitartikel zu lesen: "Mitleid ist ihr Geschäft".
letzten winter habe ich das buch "tod und teufel" von frank schätzling gelesen. eindrucksvoll wie er die lebensumstände der menschen in dieser zeit beschreibt. auf dem weg zurück in mein büro, kamen mir gedanken zu diesem buch und zur gegenwart.
wie sehr hat sich für bettler das leben seither verändert?
im prinzip nicht. aber heute ist alles besser organisiert?

Donnerstag, August 04, 2005

Rolf kommt mit der Post...


roter rennrolli, kurze frisur, die frankfurter rundschau zwischen sich und die rückenlehne gesteckt. halbseitengelähmt und total aktiv. so lernte ich rolf vor zwei jahren kennnen. ein knorriger, drahtiger agiler mensch der im rolli sitzt und doch sein leben fest im griff hat. sorgen machte er sich, bisher hatte er seine behinderung im griff aber nun ende fünfzig merkte er, dass nicht mehr alles so einfach war wie bisher. und letztens ist er im bad gestürzt und das war der punkt an dem er merkte, dass er vielleicht schon bald mehr hilfe braucht. angst vor dem alter hatte er. deswegen hat er von seiner kleinen rente geld gespart. damit er von niemanden abhängig ist, wenn er mal geld braucht. er lebte in einem einzimmerappartment mit kochloch und sanitärblock. dieses wohnklo war in keiner weise auf seine bedürfnisse als behinderter im rollstuhl zugeschnitten. "ich brauche nicht viel", war seine antwort. ja, rolf war asket. rollstuhlmarathon hat er gemacht. wenn er mal die mosel bis hinauf zur saarmündung fahren wollte, konnte er das direkt von eingang der anonymen wohnanlage in der er wohnte, aus tun. "sonntags, wenn das wetter nicht zu kalt ist, egal ob es regnet, dann fahre ich schon mal in der gegend herum.", sagte er fast als randbemerkung zu seinen freizeitaktivitäten befragt. ob er denn kontakte zu seiner familie, zu freunden oder bekannten hätte? der kontakt zu seiner familie existiert nicht mehr. seit seiner behinderung vor zwanzig jahren, hat er ständig versucht leute kennen zu lernen. um besuch zu empfangen, dazu war seine wohnung zu klein. er hat gelernt, dass man auf konzerten viele menschen kennen lernen kann, freundschaften auf dauer sind nie daraus geworden. nicht mal bekanntschaften. das vergangene jahr war aussergewöhnlich für rolf. aktiv bis zum anschlag. teilnahme an einer motorradausfahrt, planungen für das nächste jahr, eine behindertengerechte wohnung, vielleicht einmal urlaub machen.
dann war da das strassenkehrauto dessen fahrer rolf nicht sah, dann waren da auf einmal gesundheitliche probleme die ihm angst machten. dann krankenhaus. und doch arbeitete er zielstrebig an der neuen wohnung. einzug in die neue wohnung im juni, dann nochmals gesundheitliche probleme. wieder krankenhaus.
rolf ist am 25.juli 2005 um 12.15 uhr im hospiz verstorben.
nun kommt er zu seiner eigenen beerdigung mit der post.